Hähnchenbrustfilet gefüllt mir Schinken und Käse
Ich schrieb ja bereits, dass man hier permanent unter Erfolgsdruck in der Küche steht. Nicht unwichtig ist dabei, was man zu kochen gedenkt. Ob das dann klappt, sieht man dann während des laufenden Projekts. Eine berechtigte Frage des geneigten Lesers könnte also sein: Wie kommt man auf so zahlreiche und raffinierte Ideen, um den Kollegen, die durchaus zu schnippischen Bemerkung in der Lage sein können, wenigstens ein anerkennendes Nicken während des Kauens abzugewinnen. Ich möchte das heute leicht wissenschaftlich angehen.
Die Frage steht: Wie komme ich an ein Rezept, dass mir soziale Anerkennung einbringt?
Als nächstes brauchen wir eine Theorie: Der einfachste Weg, um an ein Rezept zu kommen, dass mir soziale Anerkennung einbringt, scheint mir, dass man sich überlegt, was man selber gerne mal wieder essen würde, weil hier durch die Freude auf das Gericht die Qualität der Zubereitung gesteigert werden kann.
Operationalisieren und These aufstellen: Das geplante Gericht muss man dann noch kurz mit relevanten Kategorien und Listen abgleichen (Ganz wichtig die DaCookas Blacklist!) und schon hat man, so meine These, ein tolles Rezept, dessen Umsetzung, wenn man nicht mehr als 3,14159 (Π) Fehler macht, mit hoher Signifikanz zu der Anerkennung führt, die man sich erhofft hat.
Im wissenschaftlichen Kontext verorten ggf. Forschungsstand: Zugegeben! Kochen ist keine exakte Wissenschaft und die sozialpsychologischen Effekte im Moment des erfolgreichen Kochens sind mit Sicherheit auch von den Sozialwissenschaften noch nicht erforscht.
Kochen als Methode der empirischen Sozialforschung und die Beweisführung: Ich möchte das an meinem heutigen Versuch darlegen. Als mir im Zug der ganz und gar nicht freudige Gedanke kam, dass ich dran bin, überlegte ich mir zuerst, worauf ich mal wieder so richtig Appetit hätte: Lustiger Bosnier! Das ist Rumpsteak gefüllt mit Schinken (wahlweise auch Salami) und Käse in der Regel auf dem Grill zubereitet. Dann kurz mit relevanten Kategorien und Listen abgeglichen. DaCookas Blacklist: Check! Letztes Essen Senfschnitzel: Mist! Zwei Mal fleischlastig ist doof, also muss das unschuldige Fleisch her. Hähnchen kann man auch mit Schinken und Käse füllen, steht aber nicht so schlecht da wie Rumpsteak. Von vorn: DaCookas: Blacklist Check! Essen der letzten Woche: Check! Entsprechende Beilage und Gemüse dazu. Fertig! Simplifizierend könnte man also sagen: Es gab eine Art Cordon Bleu, obwohl ja jeder weiß, dass die Schweizer Originalüberlieferung mit Kalbsfleisch gemacht wird. Bei der Zubereitung wurden nicht zu viele Fehler gemacht und die Anerkennung der Probanden, die selbstverständlich repräsentativ ausgewählt wurden — schließlich kommt es beim Kochen immer darauf an, wer es in dem konkreten Fall isst. Also sind die Esser per se immer repräsentativ –, ist gar nicht zu niedrig ausgefallen. Ein erster kleiner empirischer Beweis, dass die soziale Anerkennung einfach dadurch erlangt werden kann, indem man das kocht, worauf man selber Appetit hat, wenn man Kategorien und Listen des sozialen Umfelds beachtet.
Jetzt ist klar, warum es heißt: Sozialwissenschaft erklärt das, was jeder schon weiß, so, dass es hinterher keiner mehr versteht.
P.S.: Wer sich jetzt denkt, so nen &$%§$ will doch keiner lesen, dann bitte ich darum, meine heutigen Probanden aufzufordern, auch mal wieder einen Beitrag für unseren Bürokochblog zu liefern.
Zutaten für 5 Personen
- 1,5 kg Hähnchenbrustfilets
- Kochschinken
- Käse (am besten Gauda)
- 1 kg Pommes
- Buttergemüse
- Salz, Pfeffer, Paprika
Zubereitung
Pommes ca 30 min. in den Ofen. Salz und Pommesgewürz (Paprika) dran. Beilage fertig!
Die Filetstücken so aufschneiden, dass man eine Tasche hat oder zumindest gut zusammenklappen kann. Käse in den Schinken und den wiederum in die Filetstücken einarbeiten. Am besten die Fleischtaschen mit Zahnstochern verschließen. Das Fleisch dann kurz scharf anbraten. Tipp: Wenn das Fleisch gerade in die Pfanne gelegt wurde, ist das die aller letzte Chance noch zu würzen. Bei mir hat?s gerade noch geklappt. Wenn das Fleisch juht aussieht, in eine Auflaufform geben, mit Alufolie abdecken und noch 10min in den Backofen. Nebenbei das Gemüse zubereiten. Noch ein Tipp: Das Buttergemüse aus dem Aldi war irgendwie nicht gerade die perfekte Ergänzung.
Piep piep piep!
Guten …
Oh, ein Ganztagsintellektueller …
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob das ein Kompliment sein soll. Wahrscheinlich eher nicht. Noch ergänzend zum Gericht: Cordon Bleu wird üblicherweise paniert, darauf hatte ich allerdings verzichtet.
Ich würde es vielleicht auch nicht unbedingt als Kompliment bezeichnen. Dann hätte ich mir mehr Mühe gegeben. Aber es sollte auch nicht als böse Kritik aufgefasst werden. Zum Rezept kann ich nicht viel sagen, das ist nicht ganz mein Stil, denke ich.